Montag, 1. Januar 2018

H.M.S. Victory - Teil 14d - Takelung - stehendes Gut - Spannen und Webeleinen

H.M.S. Victory - Teil 14d - Takelung - stehendes Gut - Spannen und Webeleinen

Der Beitrag beinhaltet Bau-Tipps!

In diesem Blog-Beitrag wird das "stehende Gut" fertiggestellt. Wichtig ist es, wie in den einschlägigen Fachbüchern auch beschrieben, die Wanten, die Pardunen und die Stage richtig zu spannen. Es ist darauf zu achten, das die Maste zueinander ausgerichtet sind. Es darf sich kein Mast und der Bugspriet durch zu viel Spannung verbiegen. Also mit der Spannung nicht übertreiben, aber darauf achten, dass alle Taue gespannt sind und nicht durchhängen was im Modell nicht schön aussieht. Ist die Spannung richtig, werden nach dem Verknoten die Überlängen der Taue gekappt. Jetzt sind die Maste durch das stehende Gut richtig abgestützt.
Es beginnt der lange Weg des Knüpfens der Webeleinen an den Wanten. Ich kann euch sagen, eine sehr sehr sehr zeitaufwendige und vor allem eintönige Arbeit. Aber auch sie muss gemacht werden. Wichtig hierbei ist, das die dünnen Webeleinen nicht zu viel gespannt werden. sie hängen eher etwas durch. Spannt man die Webeleinen zu fest, kann es passieren das sich die Want-Taue durchs Knüpfen verbiegen was nicht sehr schön aussieht. Die senkrechten Want-Taue sollten immer gerade gespannt bleiben. Ich habe es mit meiner Methode sehr gut hinbekommen wie ihr in den folgenden Bildern sehen werdet. Laut Constructo-Bauplan sind die Webeleinen zu weit auseinander eingezeichnet (ca. 60 cm Abstand zueinander). Der richtige Abstand wäre 35 - 45 cm. Ich habe mich für einen Abstand von ca. 40 cm entschieden. Also 4 mm im Modell angenommen. Somit hat man nun noch mehr Webeleinen zu knüpfen als im Bauplan angegeben. Was heisst das? Mehrarbeit! Mehrarbeit die sich aber optisch im Modell auszahlt!

Die dünnen, hellen Taue nennt man Taljereeps und verlaufen durch die Jungfern. In den einschlägigen Fachbüchern sind die richtigen Tau-Verläufe sehr gut beschrieben.  Auf der linken Seite des Bildes sieht man bereits 4 fixierte Taljereeps die oben mit dem Want-Tau mit mehreren Schlägen festgemacht wird. Ein Tropfen Klebstoff sichert das Tau. Rechts sieht man noch die runterhängenden Überlängen des Taljereeps zum Nachspannen der Wanten.
 So sieht dass Ganze dann fertig gespannt aus. 
 Sind alle Taue des stehenden Gutes gespannt geht es mit den Webeleinen der Wanten los. Wie man im unteren Bild sieht machte ich mir eine Schablone aus Karton. Hier noch mit dem zu großen Abstand (6 mm) laut Constructo-Plan. 
 Die Schablone hinter den Besan-Wanten
 Bau-Tipp: Im direkten Vergleich der zu großen Webeleinen-Abstände (6 mm) laut Constructo-Plan links und dem von mir gewählten Abstand (4 mm) wie es laut Mondfeld-Buch richtig wäre. Man erkennt schon mal den Mehraufwand beim Knüpfen. 
 Dann knüpfen wir mal los... Die Webeleinen werden an JEDEM Want mit dem sogenannten Webeleinenstek verknüpft. Damit sich die Abstände der Webeleinen zueinander nicht verschieben können, hilft ein kleiner Tropfen Klebstoff zum fixieren. Zudem wird das Want-Tau durch den Klebstoff etwas steifer und verbiegt sich beim Knüpfen nicht mehr so leicht. ACHTUNG. Immer drauf Achten, dass die Webeleinen nicht gespannt sind sondern leicht durchhängen.
 untere Besanwanten fertig geknüpft
 Die zweite Seite des Besanmastes beim Knüpfen
 auch diese Seite ist fertig
 Die Schablonen des Hauptmastes. Die Webeleinen sollen immer parallel zur Wasserlinie verlaufen. Da die Rüsten meist nicht parallel zur Wasserlinie verlaufen, passt man sich den Abstand über den Rüstbrettern aufwärts verlaufend richtig an.
 Knüpfen der Webeleinen am Hauptmast. 
 Am Hauptmast zieht sich das Knüpfen richtig hin...
 Der Webeleinen-Verlauf auf der Schablone.
 Nach Stunden sind die Webeleinen der unteren Wanten fertig.
 Knüpfen am Fockmast.
 Das sind die Schablonen für die Büttingswanten.
 Und weiter geht die Knüpferei an den Büttingswanten.
 Hat man die Büttingswanten hinter sich gebracht, gehts gleich eine Etage höher stundenlang weiter mit den Stengewanten knüpfen. Unten der Hauptmast.
 Stengewanten-Knüpfen am Besanmast.
 fertige Webeleinen am Hauptmast der H.M.S. Victory.
frontale Seitenansicht des Victory mit dem fertigen stehenden Gut.
 Blick auf das stehende Gut
 Ich kann euch sagen, bis hierhin viel Arbeit, Geduld und Ausdauer sind gefragt! :-)

Das stehende Gut ist nun fertig. Noch ein paar Zahlen für Interessierte:

Webeleinensteks wurden einzeln geknüpft:

Besan-Mast: 564 stk
Haupt-Mast: 1182 stk
Fock-Mast: 1046 stk
Gesamt: 2792 stk

Im nächsten Teil 15 beginnen wir mit dem "laufenden Gut" und dem Befestigen der Rahen...

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