Modellisto-Blog: H.M.S. Victory - Teil 6

H.M.S. Victory - Teil 6 - Das Galion

Der Beitrag beinhaltet Bau-Tipps!

Eine weitere und wichtige Schlüsselstelle eines historischen Segelschiffes ist der Bugbereich - das Galion. Es ist oft sehr aufwändig gestaltet und je nach Schiffstyp einmal mehr und einmal weniger prunkvoll verziert und geschmückt. Die Victory zählt hier schon zu den etwas moderneren Gesellen seiner Zeit, denn ihr Galion ist recht geradlinig, die Verzierungen und der Bugschmuck halten sich in Grenzen. Das Galion wirkt optisch nicht überladen.

Trotzdem ist das Galion ein sehr aufwändiger Bauprozess. Da die ersten Blicke an einem Modell auch am Galion hängen bleiben, ist ebenso wichtig diesen Bereich des Schiffes schön und genau zu bauen. Auch die Symmetrie muss gegeben sein.

Da die Hölzer im Bugbereich oft sehr gebogen sind, kommt mein Eierkocher zum Bedampfen der Holzleisten oft zum Einsatz.

In den folgenden Bildern wird euch vielleicht auffallen, daß die Deckreling zu sehen ist, ich habe sie zwischendurch laut Constructo-Bauplan gebaut. Die Bauphase der Reling kommt im 7. Teil - Die Deckaufbauten und wird dort zusehen sein!

Man beginnt mit den 4 "Füssen" die auf die Bugverstärkungen geklebt werden. Die 4 Schiffsrippen werden bedampft und gebogen. Ich habe die Leisten in feuchtem Zustand auf den Vorsteven geklebt. Der Pascofix Kleber funktioniert mit feuchtem Holz sehr gut und das Holz bricht beim Kleben nicht so leicht.

Jetzt kommt die Mini-Trennscheibe wieder zum Einsatz um die Rippen am Vorsteven zu Verschmälern. Die Breite der Hölzer wird laut 1:1 Bauplan eingezeichnet.

Die beschnittenen Rippen. Der Übergang von den Rippen am Vorsteven zu den "Füssen" an den Verstärkungen verläuft in einem Bogen. Um den Bogen herausarbeiten zu können, habe ich im Bereich des Bogens Füllhölzer aufgeklebt, damit sich der Radius ausgeht.

Die fertig verschliffenen Schiffsrippen inkl. bogenförmigem Übergang zum Bug.

Die Löcher für die Anker-Seildurchführungen sind gebohrt und die darunterliegende Verstärkung ist verklebt.

Hier wird eine Gesims-Leiste verklebt. Hab ich schon erwähnt das diese Modellbauklemmen eine super Erfindung sind? Und man kann nicht genug davon haben. ;-)

Hier sieht man die Aborte im Bau. Die Modellbauklemmen in vollem Einsatz.

Die verschliffenen und furnierten Aborte

Das gebogene Gesims der Aborte aufgeklebt und verschliffen. Auch hier müssen die Holzleisten enorm befeuchtet und bedampft werden, damit sie bei dem recht engen Radius nicht brechen. Und das passierte mir nicht nur einmal.

Nächste "Groß-Serien"- Produktion, die vorderen Säulen aus 1,5 x 2 mm Ayous Holzleisten. Die Leisten werden exakt auf die gleiche Länge gefeilt.

Bau-Tipp:

Die gleich langen Leisten werden nebeneinander gelegt, mit einem Lineal und dünnem Minenbleistift die Abstände der Mulden eingezeichnet. Mit dem Cutter wird leicht angeritzt und mit einer Rundfeile die Mulden herausgefeilt. Angeritzt deshalb, weil sich dort die Feile besser verhakt und nicht so leicht von der Line wegrutscht.

Nachdem die Mulden fertig sind, wir der mittlere Bereich der Säule rund gefeilt.

Die fertigen Säulen sind bereit zum Einbau.

Jetzt wurden die Bohrungen für die Maste eingebracht. Hier die Bohrung für den Fockmast.

Bei der Victory von Constructo hat es einen Durchmesser von 10 mm.

Voila, die Säulen sind verklebt. Schnell geschrieben der Baufortschritt - die Durchführung dauert leider ein klein wenig länger...

Die oberen Abschlußbögen für die Säulen werden aus 1 mm Messingdraht gefertigt. Hier sit wiederum ein genaues Arbeiten wichtig. Das Biegen dieser Bögen nimmt viel Zeit in Anspruch, bis sie passen.

Die vorgebogenen Bögen werden bevor sie fix verklebt werden immer wieder angepasst und nachgebogen bis sie richtig sitzen. Erst dann werden sie verklebt

Der nächste Bauschritt sind die beiden Davids.

Hier sieht man die fertigen Seitenteile des Galions. Das flächige Teil ist bereits vorgestanzt. Die Kehlleisten bestehen aus 1x1 mm Ayousleisten. Ich wich hier etwas vom Bauplan ab und habe die oberen Randsömhölzer nicht direkt am Rumpf befestigt sondern am Seitenteil verleimt. Wichtig wiederum das richtige Befeuchten und Bedampfen, damit die 2x2 mm Ayous-Leisten beim Biegen nicht brechen.

Nachdem die Seitenteile schwarz lackiert wurden werden sie am Rumpf verklebt. Im Bild stehen sie noch gerade nach vor.

Nach völliger Durchtrocknung des Klebers (Pascofix), werden die Seitenteile am vorderen Ende vorsichtig nach innen zum Bugsteven gebogen und verklebt. Wichtig hier die Symmetrie!

Die Galionsquerstützen aus 2x3 mm Sapeli-Leisten werden laut Bauplan verklebt. Sie werden so abgelängt, das die Seitenteile einen leichten Bogen nach innen machen. Wichtig die Symmetrie!

Bautipp:

Meine Holzbiegemethode ala Eierkocher kennt ihr ja schon. Nachdem das Holz soweit befeuchtet und bedampft wurde kann man sich mit einer Rolle Abdeckband und den genialen Modellbauklemmen behelfen und die Leisten so bis zum Trocknen vorbiegen.

So vorgebogen werden die mittleren und auch die unteren Randsömhölzer (fehlen auf dem unteren Bild noch) symmetrisch vorgebogen und am Rumpf befestigt.

Weiter gehts mit den Galionsleisten. Nix aufregendes, nur genau ablängen und laut Bauplan symmetrisch verlegen.

Die Grätinge werden angepasst

Die Grätinge werden auf die richtige Größe gefeilt.

Die Grätinge sind verklebt.

Ich betone wieder die heilige Symmetrie! ;-)

Der nächste Schritt sind die senkrechten Galionsbretter. Sieht einfach aus, ist aber eine sehr diffiziele Arbeit die Hölzer anzupassen. Auf die Symmetrie achten! ;-)

Blick aufs Galion.

Blick aufs Galion. Der Relingbau wird im nächsten Teil gezeigt!

Draufsicht auf die Victory.

Das Galion von oben.

Ein letztes Bild ohne Galionsfigur.

So sieht die Galionsfigur aus dem Constructo-Baukasten aus. Jetzt fehlt noch Farbe.

Die Bemalung der Galionsfigur erfolgte unter zur Hilfenahme des Buches "

HMS Victory - First-Rate (Seaforth Historic Ships Series)". Es zeigt sehr viele wichtige Details für den Bau der Victory. Dieses Buch werde ich noch gesondert vorstellen.