Samstag, 20. Februar 2016

H.M.S. Victory - Teil 4 - Die Stückpforten

H.M.S. Victory - Teil 4 - Die Stückpforten

Der Beitrag beinhaltet Bau-Tipps!

In diesem Bauabschnitt geht es um die Stückpforten. Das sind die Kanonenöffnungen im Rumpf, von diesen die Victory inklusive 2 Eingänge und 2 Schanzkleidöffnungen "nur" 108 Stück hat. Also müssen in den fertig beplankten Rumpf 108 Löcher.
Es gibt die verschiedensten Techniken wie man die Öffnungen sauber einbringt und jeder Modellbauer hat seine eigenen Vorstellungen und Techniken parat mit denen er am besten zurecht kommt. Der Constructo Baukasten beinhaltet einen 1:1 Modellplan. Aus diesem misst man die einzelnen Öffnungen heraus und überträgt sie auf den Rumpf.

Wie ich das gemacht habe seht ihr in den folgenden Fotos...

Begonnen habe ich mit dem Anzeichnen jener Bereiche wo die Hauptspanten liegen. Wenn möglich sind die Öffnungen so einzuteilen das man neben die Spanten kommt. Ansonsten muss man die Spanten ausfräsen (siehe Bilder weiter unten)...

Bau-Tipp!
Die Öffnungen sollten immer die gleiche Größe haben, variiert die Größe zu stark, sieht das im Gesamtbild unschön aus. Eine einfache Schablone aus Karton hat mir sehr geholfen...

 Die Abstände der Pforten wird aus dem 1:1 Plan heraus gemessen. Gleichzeitig muß man schauen das man immer neben den Bereichen wo die Spanten sind kommt. Danach die Pforten mit der Schablone einzeichnen.

Hier sind alle Pforten eingezeichnet.

Nachdem alle Pforten am richtigen Platz sind geht die "Massenproduktion" los. Jede Öffnung wurde mit einem 1 mm Bohrer ausgebohrt. Jede Pforte bekam 16 Bohrlöcher. Macht in Summe inkl. Eingänge ca. 1.750 kleine Löcherli...

Der nächste Schritt ist, die Pforten zu öffnen. Das geschieht mit einem Modellbau-Skalpell, funktioniert aber auch mit einem einfachen Stanley Messer. Das ganze macht man jetzt 108 mal...

Nach dem Herausschneiden der Pforten wird mit dem Cutter noch etwas nach geschnitten. Dann kommt die Feile dran. Die Öffnungen quadratisch ausfeilen.

108 mal die selbe Arbeit...

Hier sieht man in den Schanzkleidern und dem Oberdeck bereits herausgeschnittene Stückpforten. Darunter den Eingang und die gebohrten Pforten.

Trotz genauem Herausmessen der Öffnungen ist es im Heckbereich nicht möglich das man direkt auf 2 Spanten stösst. Die Öffnungen nach vor oder nach hinten zu versetzen macht kein schönes Bild, da die Abstände dann einfach nicht mehr passen. Somit Mehrarbeit bei 4 Pforten steuerbord und 4 Pforten backbord. Aber da muss man durch...

Bei den meisten Modell-Schiffen geht es sich nicht aus, das man nicht auf Spanten trifft. Das habe ich aber erst nachdem ich fertig beplankt hatte erlesen. Man könnte im Vorfeld den Plan genau studieren und bevor man anfängt zu Beplanken die Spanten im Pfortenbereich ausfräsen oder ausfeilen. So lernt man immer etwas dazu. ;-)
Bau-Tipp:
Ich hab mir da mit einem Fräsaufsatz für den Dremel beholfen und die Spanten im Bereich der Öffnungen vorsichtig ausgefräst. Das ging damit sehr gut ist aber eine Mehrarbeit.

Wichtig ist, das man beim Fräsen die Beplankung nicht beschädigt und vorsichtig arbeitet. Sind die Spanten richtig befräst, kann man die sichtbaren Stellen mit schwarzem Mattlack lackieren. Man sieht dann nicht mehr wo die Spanten sind.

Weiter gehts mit der nächsten Massenproduktion. Jede Pforte bekommt eine Holzumrandung bestehend aus 4 Teilen. Oben, unten, links und rechts. Macht in Summe ca. 430 kleine Holzteile die für jede Öffnung individuell angepasst werden müssen.
Hier hat auch jeder seine eigene Technik wie er das für sich am besten Umsetzt.
Bau-Tipp:
Ich habe mit einer Schiebelehre zuerst die Breite der Öffnung gemessen...

Diesen Anstand habe ich dann auf die Holzleiste übertragen. Einfach mit der Schiebelehre in die Leiste geritzt.
Achtung: Dies ist nicht Ingenieur-Like! Man soll nie ein Präzisions-Meßgerät so misshandeln! Aber das Holz ist ja sehr weich... ;-) 

Der geritzten Linie entlang wird dann mit dem Cutter getrennt. Jedes Teil, ja Jedes, wird dann separat auf beiden Schnitt-Kanten plan gefeilt.

 Die Rahmenteile werden eingesetzt. Ist ein Teil ein klein wenig zu groß, ist es kein Problem. Da das helle Holz recht weich ist, lassen sich die Rahmenteile mit Leim und etwas Druck einpressen.
Achtung: Die Rähmchen dürfen sich nur mit wenig Druck einpassen lassen. Ansonsten kommt zu viel Spannung auf die Beplankung.

Nachdem die oberen und unteren Rähmchen drin sind, misst man die Höhe der Öffnung.
Bau-Tipp:
Bei mir waren die Öffnungen, nachdem die oberen und unteren Rähmchen drin waren, vorne und hinten nicht immer gleich. In diesem Fall nimmt man an der Seite die Höhe ab wo die Rähmchen weiter auseinander stehen. Man erhält somit ein senkrechtes Rähmchenteil das auf der größeren Seite reinpasst und auf der kleineren Seite die oberen und unteren Rähmchen soweit auseinander drückt, das die Abstände ausgeglichen werden. Die Rähmchen habe ich mit Holzleim geklebt, da der Leim eine längere Trocknungszeit hat und die Teile, bis man alle 4 Rähmchen drin hat, noch beweglich sind.
Aber Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

Das senkrechte Rähmchen wird eingepasst. Wieder wichtig das nicht zu viel Druck beim Einpassen entsteht! 

Die beiden senkrechten Rähmchen werden immer gleich lang herausgeschnitten und nach dem Feilen jeder Schnittkante eingepasst. So bekommt man recht gute quadratische Öffnungen zustande.

Nach dem Ausstatten der Stückpforten mit deren Rahmen werden sie plan an den Rumpf angeschliffen.
Achtung: Bei mir hat sich da ein (Anfänger-) Baufehler eingeschlichen!
Immer darauf achten, das die unteren und oberen Stückpfortenrähmchen waagerecht sind (wie Fensterbänke und Fensterstürze)! Ich hab mir das als "Lessons-Learned" abgespeichert! ;-)
Bau-Tipp:
Damit man genauer schleifen kann, habe ich mir ein paar "Hilfswerkzeuge" selbst hergestellt. Reste aus Beplankungsleisten wurden wiederverwendet, Schleifpapier aufgeklebt und mit einem kleinen "Griff" versehen. Mit diesen Dingern konnte ich super in die kleinsten Ecken schleifen.

Ansicht auf die Stückpforten und den Eingang.

Ansicht auf die Stückpforten mit Vorschliff. Jetzt wird weiter gebaut.
Wenn alle Holzteile drauf sind wird nochmals fein geschliffen und mit mattem Klarlack versiegelt.

So sieht der Rumpf der Victory mit den Stückpforten derzeit aus.

Die Stückpforten sind wirklich viel, echt viel und nochmals viel Arbeit!

Die Stunden vergehen und man hat erstmal nur eine Seite des Rumpfes fertig. Dann gehts erst mit der zweiten Seite von vorne los...
Da heisst es wirklich durchbeissen und nicht aufgeben. Auch das muß fertig werden. Lieber öfters mal Pause machen, oder sich mal kürzer dransetzen als genervt aufgeben. Auch mal ein paar Tage die Arbeit liegen lassen und mit frischem Elan dran gehen....
Dann gehts auch wieder schneller weiter und freut sich wieder einen Bauschritt erledigt zu haben.

Ich bin schon auf die Stundenaufstellung gespannt!
Wenn die Victory fertig ist, werde ich eine genaue Arbeitstunden-Tabelle hier veröffentlichen, damit ihr einen Anhaltspunkt habt wie lange man an so einem Modell sitzt. Und es ist sehr lange...Aber es macht noch immer Spaß! :-)

Im nächsten Teil dreht sich alles um den Heckspiegel und die Fensterdetails...

Weitere Bilder findet ihr auf meiner Homepage:

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